Moe

Mein Herz wird schwer, wenn ich an den kleinen, aber im Herzen großen, Moe denke.

Für Moe war unser Treffen ein sogenanntes „Regenbogenshooting“ - obwohl ich es zu diesem Zeitpunkt gar nicht wusste. Moe war 19 3/4 Jahre alt, also ein richtiger Methusalem und damit der älteste Hund, den ich jemals fotografiert und getroffen habe.

Er wurde von seinem Herrchen auf eine Wiese in der Nähe ihrer Wohnung getragen, denn große Strecken konnte er nicht mehr laufen. Sein Herrchen warnte mich vor: Moe würde nicht mehr so gern mit fremden Menschen zu tun haben, streicheln von anderen findet er auch nicht mehr so klasse und überhaupt hört und sieht er nicht mehr gut. Ob wir ein gutes Foto von ihm hinbekämen, wurde ich gefragt.

Aber natürlich. Denn Moe, genauso wie die allermeisten Hunde, die ich bei meinen Hundeshootings treffe, brauchen keine Anweisung oder irgendwelche Posen. Sie dürfen einfach SEIN. Und Moe war. Er war präsent, die ganze Zeit.

Und weißt du, was meine Belohnung war? Ich durfte ihn streicheln. Moe kam auf mich zu. Er forderte es fast ein, schob sein Köpfchen zu mir herüber. Sein Herrchen sagte die Sätze, die mich bis heute so, so glücklich machen:

„Nicole, eigentlich lässt er sich gar nicht mehr gerne streicheln und interessiert sich kaum noch für andere Menschen. Ich weiß gar nicht, was heute los ist und warum er die ganze Zeit am Liebsten von dir gestreichelt werden möchte!“

Doch, Moe wollte fotografiert werden, Moe wollte gestreichelt werden. Und es ist wahrscheinlich nur ein ganz, ganz großer Zufall, dass er so hieß wie mein Seelenhund, mein Moe. Vielleicht aber nicht.

Moe musste wenige Tage später zu den Sternen reisen. Am nächsten Tag hatte er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholt hat. Es war nicht abzusehen bei unserem Treffen, selbst wenn das Alter natürlich nicht abzustreiten war.

Danke, dass ich Moe kennen lernen durfte.

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